Zahnrestauration

Zahnrestaurationen beim Pferd sind moderne Behandlungsverfahren, bei denen erkrankte Zähne erhalten statt entfernt werden. Ziel ist es, die Funktion des Zahns langfristig zu sichern, Schmerzen zu vermeiden und Komplikationen wie Infektionen oder Zahnverlust vorzubeugen. Besonders bei Läsionen wie Karies, kleinen Frakturen oder Infektionen der Pulpenhöhle kann eine restaurative Versorgung den Zahn stabilisieren und die orale Gesundheit des Pferdes erhalten.

Die häufigste Indikation für eine Zahnrestauration ist die sogenannte Infundibularkaries, eine Kariesform, die die Schmelzbecher (Infundibula) der Oberkieferbackenzähne betrifft.

Ursächlich ist meist eine angeborene Strukturveränderung (infundibuläre Hypozementose): Während der Zahnentwicklung wird in bestimmten Bereichen der Infundibula keine Zahnsubstanz gebildet, wodurch Hohlräume entstehen. Diese werden im Laufe der Jahre durch Abrieb eröffnet und mit Futterpartikeln gefüllt, in denen sich Bakterien vermehren. Es entstehen Säuren, die die Zahnsubstanz schädigen.

Weitere Ursachen für restaurativ behandelbare Zahnprobleme sind:

• Frakturen der Zahnkrone
• Pulpeninfektionen
• Endodontische Erkrankungen
• Sekundäre Infektionen nach Traumen

Die Symptome sind oft unspezifisch, können aber Folgendes umfassen:

• Einseitiges Kauen oder Verweigerung harter Futtermittel
• Maulgeruch oder vermehrter Speichelfluss
• Nasenausfluss (insbesondere bei Backenzahnproblemen)
• Rezidivierende Koliken durch unzureichende Kauleistung
• Gewichtsverlust trotz gutem Appetit
• Schmerzreaktionen beim Fressen oder Trensen

Unbehandelte Zahnveränderungen wie tiefe Karies oder Frakturen können zu schwerwiegenden Folgeerkrankungen führen:

• Wurzelabszesse
• Fistelbildungen
• Nasennebenhöhlenentzündungen (Sinusitis)
• Zahnverlust
• Funktionelle Einschränkungen der gesamten Kaumechanik
• Wird die Erkrankung frühzeitig erkannt, kann eine Restauration den Zahn vollständig erhalten. In fortgeschrittenen Stadien ist hingegen häufig eine Extraktion erforderlich.

Die Diagnose erfolgt durch:

• Spezialisierte Zahnuntersuchung unter Sedation
• Digitale Röntgenaufnahmen zur Beurteilung von Wurzelveränderungen
• CT-Untersuchungen bei Verdacht auf Hypozementose oder ausgedehnte Karies (zeigt Luft- oder Futtereinschlüsse im Zahn)
• Endodontische Tests, z. B. auf Vitalität oder Reaktion auf Druck

Je nach Befund werden unterschiedliche restaurative Maßnahmen ergriffen:

1. Zahnfüllung

• Bei Karies oder Defekten in der Zahnkrone
• Säubern und Desinfizieren der Kavität
• Füllen mit biokompatiblem Material

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2. Endodontische Therapie

• Bei Pulpabeteiligung oder Wurzelinfektion
• Öffnung, Säuberung und Spülung der Pulpenhöhle
• Sterile Füllung und Versiegelung
• (Vergleichbar mit einer Wurzelbehandlung beim Menschen)

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3. Rekonstruktion nach Fraktur

• Teilweise Erhaltung des Zahns möglich
• Alternativ: Segmentextraktion + Wiederherstellung der Kaufläche

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Alle Eingriffe erfolgen unter streng sterilen Bedingungen und häufig in Sedation oder Kurznarkose.

Die Prognose ist bei frühzeitiger Diagnose und korrekter Durchführung der Restauration sehr gut. Zähne, die restauriert werden können, bleiben meist funktional, stabil und schmerzfrei erhalten. Eine regelmäßige Kontrolle ist entscheidend, da auch nach der Versorgung neue Läsionen entstehen oder sich bestehende Defekte ausweiten können.

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