Atemgeräusche beim Pferd

Atemgeräusche beim Pferd können ein erster Hinweis auf eine Störung der oberen Atemwege sein. Besonders bekannt ist der sogenannte „Ton“ – ein metallisch klingendes, inspiratorisches Geräusch, das vor allem unter Belastung auftritt. In den meisten Fällen liegt diesem eine Kehlkopflähmung zugrunde. Weitere atypische Atemgeräusche können durch eine Vielzahl anderer Ursachen entstehen, etwa durch anatomische Fehlbildungen, entzündliche Prozesse oder Gewebeveränderungen. Eine genaue Diagnostik ist daher unerlässlich, um die richtige Therapieentscheidung zu treffen.

Ein Atemgeräusch kann viele verschiedene Ursachen haben. Die häufigste ist eine einseitige Kehlkopflähmung aufgrund einer Degeneration des Nervus recurrens. Weitere Auslöser sind unter anderem:

• Degeneration des Nervus recurrens (häufig linksseitig)
• Kehlkopflähmung (einseitig oder beidseitig)
• Kehlkopfdysplasien (z. B. 4-BAD)
• Chondritis (Knorpelentzündung)
• Rachenkollaps (dorsal, lateral oder kombiniert)
• Schleimhautvibrationen (z. B. aryepiglottische Falten)
• Retroversion der Epiglottis
• Subepiglottiszysten, Entrapments
• Zustand nach früherer Operation
• Weitere seltene Fehlbildungen

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Je nach Ursache unterscheiden sich sowohl die klinischen Symptome als auch die geeignete Therapieform.

Typische Symptome, die auf eine Erkrankung der oberen Atemwege hinweisen können, sind:

• Metallisches Geräusch („Ton“) bei Belastung
• Atemgeräusche beim Ein- oder Ausatmen
• Leistungsverlust unter Belastung
• Nasenflügelatmung
• Dyspnoe (Atemnot) bei fortgeschrittener Störung
• Teilweise sichtbare Muskelatrophie im Kehlkopfbereich

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Nicht jedes Atemgeräusch ist pathognomonisch – eine fundierte Abklärung ist daher unerlässlich.

Atemgeräusche entwickeln sich häufig schleichend. In frühen Stadien treten nur unter Belastung Symptome auf. Bleibt eine zugrunde liegende Kehlkopflähmung unbehandelt, kann sie sich verschlechtern und die Luftzufuhr stark einschränken. Auch andere Veränderungen der oberen Atemwege können im Verlauf die Leistungsfähigkeit und das Wohlbefinden des Pferdes erheblich einschränken. Eine frühzeitige Abklärung ist entscheidend.

In der Hanseklinik für Pferde erfolgt die Diagnostik mehrstufig und umfassend:

• Belastungsendoskopie: Beobachtung des Kehlkopfes während der Bewegung
• Ruheendoskopie: Beurteilung von Kehlkopf, Rachen, Gaumen und Luftsäcken
• Ultraschall des Kehlkopfes: Einschätzung der Muskulatur
• CT (bei komplexen Fällen): Detaillierte Darstellung von knöchernen und weichteiligen Strukturen

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Mögliche Differenzialdiagnosen:

• Stimmfaltenvibrationen ohne Lähmung
• Luftsackmykose oder -infektion
• Zysten oder Tumore im Bereich der oberen Atemwege
• Kombination mehrerer anatomischer Veränderungen

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Nicht jedes Atemgeräusch erfordert automatisch eine Operation. In der Hanseklinik für Pferde erfolgt die Therapieentscheidung individuell auf Grundlage der Diagnostik. Möglichkeiten sind:

• Bei Kehlkopflähmung: Laryngoplastik (OP zur Fixation des Aryknorpels), ggf. Kombination mit Laserbehandlungen
• Bei anderen Ursachen: individuell angepasste chirurgische Korrekturen (z. B. Zystenentfernung, Luftsack-OP, Gaumenplastik)
• Konservative Maßnahmen bei leichteren Fällen
• Immer begleitend: Schonung, gezielte Nachsorge und ggf. medikamentöse Unterstützung

Die Prognose hängt stark von der zugrunde liegenden Ursache und dem Schweregrad ab. Bei frühzeitiger Diagnose und fachgerechter chirurgischer Versorgung ist die Prognose häufig gut bis sehr gut. Auch leistungsstarke Pferde können oft wieder vollständig einsatzfähig werden. Unbehandelt können die Symptome jedoch fortschreiten und zu chronischer Atemnot führen.